Das Toni-Areal sowie das Departement Soziale Arbeit der "Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften" bildeten hier eine perfekte Umgebung da das Toni-Areal ein Gebäude ist, welches selbst Kunst ist und Kunst beheimatet. Das Departement Soziale Arbeit organisierte eine Veranstaltung, mit dem Ziel, die soziale Integration der Künstler und Kunsthandwerker (aus dem Strafvollzug) zu fördern. Kooperationspartner waren die Anstalten Pöschwies das Massnahmenzentrum Uitikon und die kantonale Strafanstalt Saxerriet.
Justizvollzugsanstalt Pöschwies
Die Justizvollzugsanstalt Pöschwies ist mit nahezu 400 Haftplätzen die größte geschlossene Strafanstalt in der Schweiz. Die Inhaftierten müssen in der Schweiz einer Arbeit nachgehen und haben zudem die Möglichkeit Freizeitangebote wahr-zunehmen. Die Justizvollzugsanstalt Pöschwies bietet im Rahmen des Freizeitangebotes ein Malatelier, welches von der Künstlerin Rita Maria Wepfer Tschirky geleitet wird. Die Künstlerin hat selbst eine Galerie und leitet die interessierten Inhaftierten professionell an, wobei sie insbesondere bei der Maltechnik beratend tätig ist. Die Inhaftierten können ihre Motive frei wählen, wobei oft Themen wie Heimat, Wünsche oder Freiheit in den Werken zu erkennen sind.
Zusätzlich wurde, als eine kreative Kunstform, ein Teil des Ausstellungsraumes mit konfiszierten Gegenständen aus dem Strafvollzug bestückt. Diese zeigen auch eine Form von Kreativität, können jedoch auch missbraucht werden. So haben Inhaftierte aus primitiven Materialien eine Tätowiermaschine konstruiert, ein Elektroschockgerät oder Utensilien zum Drogenschmuggel umfunktioniert.
Massnahmenzentrum Uitikon
Im Massnahmenzentrum Uitikon (MZU) wird in unterschiedlichen Werkstätten, Schreinerei, Blechverarbeitung, Gartenbau etc. Kunsthandwerk in Form von Gebrauchsgegenständen hergestellt. Das MZU ist eine Einrichtung für Jugendliche und Heranwachsende, die straffällig wurden und eine Therapiemaßnahme absolvieren. Es gibt sowohl eine geschlossene als auch eine offene Abteilung. Ziel ist es neben der Therapie, den jungen Straftätern durch eine berufliche Qualifikation die Möglichkeiten zu verbessern, nach einer Entlassung in die Freiheit, ein Leben ohne Straftaten zu führen. Die Insassen haben zudem die Möglichkeit eine Ausbildung zu beginnen bzw. abzuschließen. Im Bereich Kunsthandwerk zeichnet sich das MZU durch Werke und Produkte im Bereich „upcycling“ aus. Das bedeutet, dass hier vorwiegend aus alten Gebrauchsgegenständen neue (Designer) Produkte hergestellt werden. Aus alten Skistöcken werden Fonduegabeln. Aus Straßenschildern Stühle und Tische. Ein weiterer Bereich ist das Keramikatelier.
In den Werkstätten des MZU werden qualitativ hochwertige und vom Design innovative Produkte hergestellt. Die Ideen werden von Marc Stadelmann entwickelt, der für ein Produkt -einen massiven Holztisch- einen Designpreis gewonnen hat.
Kantonale Strafanstalt Saxerriet
Die Strafanstalt Saxerriet ist eine offene Vollzugseinrichtung mit rund 160 Haft-plätzen im Kanton St. Gallen. „Offene Institution“ bedeutet, dass zwar kein freier Aus- und Zugang aus oder zu der Institution möglich ist, sich die Insassen jedoch tagsüber auf dem Aussengelände freier bewegen können, die Aussengrenzen des Territoriums mit Bewegungsmeldern gesichert ist und die Insassen zumindest über Nacht auf ihren Zellen sind. „Offen“ meint jedoch, dass hier Lockerungen wie (begleitete) Ausgänge und Urlaube fokussiert werden, um im Rahmen des Pro-gressionssystems die Insassen schrittweise in die Freiheit zu begleiten.