wappen
Geschlossene VeranstaltungGeschlossene Veranstaltung   28.04.2024
Veranstaltungsort: Justizvollzugsanstalt Geldern, Möhlendyck 50, 47608 Geldern

Am ersten Tag lernen sich die Workshopleiterin, Frau Patricia Thoma, und die Gefangenen kennen. Gemeinsam wird ein Thema erarbeitet, zu welchem in kurzen Sequenzen ein Impuls-Theaterstück inszeniert und fotografisch dokumentiert wird.

Am zweiten Tag überarbeitet die Workshopleitung die Fotografien so, dass ein Comic entsteht.

Am dritten Tag, der wieder in der JVA Geldern gemeinsam mit den Inhaftierten stattfindet, werden die Comics von den Gefangenen händisch übertragen und durch Sprechblasen ergänzt.

Konzept

Das Gefängnis kann als Mikrokosmos, ja sogar als Brennglas für unser gesellschaftliches Miteinander gesehen werden. Missstände werden hier überdeutlich und bleiben doch hinter Mauern und Zäunen verborgen. Dennoch hat jeder von uns ein Bild vom „Knast“ im Kopf, deren Insassen werden oft auf ihre Taten reduziert. Doch hinter jedem Täter und jeder Täterin steht eine Familie und oft auch Kinder, die ebenfalls stigmatisiert werden. Im Gefängnis sollen die Insassen resozialisiert und auf das Leben „da draußen“ vorbereitet werden. Doch wer will schon einen „Ex-Häftling zum Nachbarn haben oder gar im eigenen Betrieb einstellen?

In diesem Comicprojekt sollen die Insassen ihr Gesicht und ihre Persönlichkeit zurückerhalten. In ihren Zeichnungen erzählen sie über ihre starke emotionale Bindung zur Familie. Überfalsche Freunde, die bezahlt werden wollen und die Vorstellung von Freiheit, die im Kopf beginnt. Für die Zeit nach der Haft wünschen sie sich eine Art von „Reset“, wie bei einer Computerfestplatte, auf der alles gelöscht und von vorn begonnen werden kann. Doch Erinnerungen lassen sich nicht löschen, die Spirale aus Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Drogen und Gewalt, nicht so einfach unterbrechen. So soll dieses Ausstellungsprojekt Einblicke in die Gedankenwelt von Insassen in Gefängnissen geben und die Gesellschaft für deren Bedürfnisse sensibilisieren, ohne jedoch das Leid der Opfer und die Schuld der Täter_innen aus dem Blick zu verlieren.