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Der Soldat Franz Woyzeck hat seine Geliebte Marie getötet und ist, als er versuchte die Mordwaffe zu versenken, im Teich ertrunken. Was ist die Vorgeschichte dieser Tat? Franz Woyzeck, als Füsilier ein Soldat unteren Dienstgrades, mit wenig Geld – Marie, ein Mädchen, das mit einem unehelichen Kind in einer Garnisonsstadt lebt – ein Tambourmajor, ein hübsch anzusehender Kerl – dies sind die drei Hauptpersonen in den letzten Phasen dieser menschlichen Tragödie.

 

Der Mediziner und Schriftsteller Georg Büchner (1813 – 1837) konnte aufgrund seines viel zu frühen Todes das 1836 begonnene Drama nicht mehr vollenden.

Die Handlung beruht auf einem authentischen Fall, der die damaligen Zeitgenossen erschütterte. Er erscheint jedoch erschreckend aktuell und wirft ein grelles Licht auf die Ständegesellschaft. Die Verhältnisse erscheinen festgefügt. Die Oberschicht, die auf Kosten der Unterschicht lebt, kann sich Moral erlauben. Die Unterschicht scheint zur Unmoral verdammt. Die Frage, die uns hier gestellt wird, lautet: Hätte Franz Woyzeck auch anders handeln können – oder war alles schon durch die Verhältnisse vorprogrammiert?

 

Das „theaterlabor schwerte“ brachte mit dieser Frage Szenen des Fragments den Zuschauern nahe und bewegte sie dazu, diese aus einer ungewohnten Perspektive zu sehen.

 

Das „theaterlabor schwerte“ besteht seit Januar 2004. Ins Leben gerufen wurde es durch Dirk G. Harms, ev. Pfarrer und Theaterpädagoge.

Die auffälligste Besonderheit am Theaterlabor ist, dass alle Spieler nicht frei sind, d.h. sie sind Gefangene in der JVA Schwerte.

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