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Öffentliche VeranstaltungOffene Veranstaltung   04.12.2021
Veranstaltungsort: Knastladen, Lönsstraße 16, 44581 Castrop-Rauxel

Als online-Shop gibt es ihn schon seit über 10 Jahren. Unter www.knastladen.de werden mehr als 1.500 Artikel angeboten, die von Inhaftierten aus Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen hergestellt wurden. Die Auswahl erstreckt sich von Schmuck und Dekoartikeln für Haus und Garten über Taschen, Schuhe, Vogelhäuser und Nist-kästen bis hin zu Holzkohlegrills, die im Laufe der Jahre immer weiter professionalisiert wurden.

Mit diesem Angebot für jedermann soll in erster Linie deutlich gemacht werden, dass Zeiten von „Tütenkleben bei Wasser und Brot“ im Justizvollzug endgültig vorbei sind. Resozialisierung sieht anders aus. Mit einem sinnvollen Arbeitseinsatz sollen Inhaf-tierte Fähigkeiten erlangen und Strukturen erlernen, die ihnen den Weg in eine straf-freie Zukunft aufzeigen. Eine Erwerbstätigkeit sichert den Lebensunterhalt und ist wichtige Grundlage für einen Wiedereinstieg in die Gesellschaft. Lohn und Brot schützen vor einem Rückfall.

Trotzdem läuft die Sache zurzeit nicht rund. Der Kontakt mit Menschen von draußen, mit Kunden, von denen einige sogar schon zu regelrechten Fans des Knastladens geworden sind, ist durch die Corona-Pandemie inzwischen völlig zum Erliegen gekommen. „Uns fehlen die Begegnungen auf Messen wie der Creativa, bei Tagen der offenen Tür oder ganz besonders auch auf dem Weihnachtsmarkt“, bedauert JVA-Chef Julius Wandelt. Schon zum zweiten Mal musste auch der inzwischen Tradition gewordene Weihnachtsmarkt der JVA Castrop-Rauxel abgesagt werden. Die Besucher-dichte bei zuletzt knapp 4.000 Menschen, die den Markt auf dem JVA-Gelände inner-halb eines Nachmittages besuchten, wäre zu hoch gewesen. Man vermisst die Begegnungen, auch weil die Inhaftierten, die dabei beraten und verkaufen, regelmäßig aus erster Hand Rückmeldung zu den Produkten bekommen. Oft erfahren sie Lob und Anerkennung für Leistung und Kreativität. Das sei so wertvoll, sagt Wandelt, das könne man nicht ersetzen.

Deshalb wird es neben dem online-Angebot künftig ein echtes Ladenlokal für Knastladen in der Innenstadt von Castrop-Rauxel geben. Das ist einmalig in NRW, wahrscheinlich sogar weit über die Landesgrenzen hinaus.

Öffnungszeiten:

  • Montags: geschlossen
  • Dienstags: 12:00 Uhr – 18:00 Uhr
  • Mittwochs: 12:00 Uhr – 18:00 Uhr
  • Donnerstags: 12:00 Uhr – 18:00 Uhr
  • Freitags: 12:00 Uhr – 18:00 Uhr
  • Samstags: 10:00 Uhr – 18:00 Uhr
  • Sonntags: geschlossen

Einen Vorläufer zu diesem Projekt hatte es im letzten Advent schon gegeben, als die evangelische Paulus-Kirchengemeinde der JVA kostenlos Geschäftsräume zur Verfügung stellte, die erst später umgebaut werden sollten und daher gerade leer standen. Das war wie ein Weihnachtsgeschenk für den Knastladen, bis dann Corona Mitte Dezember 2020 erneut zum Lockdown führte.

Die jetzt feste Anmietung in der Lönsstraße wurde möglich gemacht im Rahmen eines Förderprogramms des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW mit dem Ziel, Innenstädte in NRW zu beleben. Städte und Gemein-den sollen in die Lage versetzt werden, den Corona-bedingten Folgen in den Innenstädten aktives Handeln entgegen zu setzen. Dazu gehört beispielsweise, leer stehende Geschäftslokale für eine bestimmte Zeit anzumieten und für eine attraktive Nutzung weiter zu vermieten. Die Eigentümer der Ladenlokale, hier die Becker Immobilien GmbH, unterstützen das Projekt, in dem sie für den Förderzeitraum auf 30 % der ursprünglichen Kaltmiete verzichten.

Eine geplante offizielle Eröffnungsveranstaltung mit Prominenz aus Verwaltung und Politik musste kurzfristig abgesagt werden. Einen Ersatz dafür wird es geben, sobald sich die Coronalage wieder entspannt hat.

Da die Eröffnung pünktlich zum ersten Advent erfolgt, dürfen die Besucherinnen und Besucher sich trotzdem auf eine vorweihnachtliche Atmosphäre freuen.

Quelle (Bilder&Text): JVA Castrop-Rauxel