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Wie man von der Schwarzwurst zum windgetrieb- enen Mixer kommt, zeigte uns das Placebo Theater aus Münster. Die Theatergruppe, bestehend aus zwei Frauen und drei Männern, war im Rahmen einer Veranstaltung des Dortmunder Kunst- und Literaturvereins für Gefangene e.V. zu Gast.

 

Ein Drehbuch kennt diese Form der Darbietung nicht, und zum Beginn des Spiels weiß keiner der Schauspieler, wie es enden wird. Alles geschieht völlig spontan – entweder auf Zuruf aus dem Publikum, mittels Interaktion oder mit beidem gleichzeitig.

 

So nimmt manche Szene eine überraschende Wendung, wenn während einer Vorführung 15 Emotionen ausgedrückt werden sollen, oder wenn eine Phantasiesprache den eigentlichen Dialog abrupt unterbricht und im Anschluss der Dialog an völlig anderer Stelle wieder weitergeführt wird. Allgemein führte das zu großer Heiterkeit – seitens der Darsteller aber auch auf Seiten der Zuschauer.

 

So beschränkte sich die Interaktion der Darsteller nicht nur auf sich selbst, sondern bezog auch die Zuschauer mit ein. Mancher war wohl erleichtert, dass er  nicht selbst mitspielen musste, dafür aber immer wieder Begriffe oder Emotionen oder den Verlauf des Spiels vorgeben durfte. Mit Leichtigkeit und ohne langes Überlegen wurden die Begriffe von der Gruppe angenommen und umgesetzt. Requisiten wurden nicht gebraucht. Um so mehr wurde gestikuliert, was an sich oft schon lustig genug war. Wenn dann ein Auto auf einmal Stützräder hatte oder mit 20 PS umherfuhr. Wenn ein Mixer auch ein Radio ist, das mit Windkraft betrieben wird und von dessen Erfindung der Erfinder eigentlich gar nichts wusste  – wobei dann seine gestikulierenden Hände auch noch von einem anderen gespielt werden. Klarer: Ein Schauspieler, der den Erfinder spielte, wartete vor der Tür, während die anderen sich eine Sache hatten einfallen lassen, eben den Musik abspielenden Mixer, der mit Windkraft betrieben wird. Dann wurde der Erfinder hereingebeten und zu seiner Erfindung befragt. Dabei hatte er seine Arme auf dem Rücken, während hinter ihm eine Kollegin stand, die ihre Arme, als seine Arme, ausgab. Der Befrager gab ihm zwar Hinweise, die aber auch stets zweideutig waren.

Bilder der Theateraufführung: