19.11.2025
Veranstaltungsort: JVA Siegburg, Luisenstraße 90, 53721 Siegburg
Worum geht es? Nach jahrelangem Gefängnisleben ist die Unsicherheit angesichts eines Lebens in Freiheit bei aller Sehnsucht danach groß. Wie wird die Welt draußen mit der Vergangenheit umgehen? Bleibt man immer der Straftäter? Bekomme ich eine Chance? Und eben: seid ihr bereit für uns? Über diese Fragen wollten Insassen der JVA reden, nicht mit Freunden oder Verwandten, sondern mit Unbekannten, mit Menschen, die das Fremde der fremd gewordenen Außenwelt repräsentierten. Die Filmemacherin Paula Wehmeyer und der Kulturbeauftragte der Anstalt, Jörg Gieseking, der bereits mehrere Projekte mit der Stadtbibliothek verwirklicht hatte, griffen das Thema auf.
Gefilmt wurden wechselseitiger Videobotschaften, in dem die Gesprächspartner zwar nie unmittelbar miteinander sprachen, dafür aber viel Zeit hatten, auf die Gedanken des Gegenüber einzugehen. Die gefilmten einzelne Videobotschaften und werden gegen einander gestellt. Dazu bildete Paula Wehmeyer Gesprächspaare, jeweils ein Inhaftierter bekam einen Gesprächspartner bzw. eine Gesprächspartnerin von außen. Der Film zeigt die ganz unterschiedlich verlaufenen Videodialoge von drei Gesprächspaaren. Zum Beispiel Kevin und Jehan. Die 24jährige Jehan, Schauspielerin und angehende Islamwissenschaftlerin, und Kevin, 36, der im Gefängnis eine Ausbildung zum Maler gemacht hat. Er wolle offensiv mit seiner Geschichte umgehen und habe sich gefreut, zu erleben, dass Menschen offen seien, seine Stimme zu hören, sagt Kevin.
Das Gespräch mit Jehan hat ihm Zuversicht gegeben, draußen nicht nur auf Ablehnung zu stoßen. Jehan umgekehrt wollte wissen, wie sich das Leben in einem deutschen Gefängnis abspielt. Im Studium hat sie sich ausführlich mit syrischer Gefängnisliteratur befasst. Der Vergleich beider Haftkulturen interessierte sie. Beeindruckt war sie davon, wie reflektiert Kevin mit seiner Lebenssituation umgehe. Jeweils fünf Mal haben beide in die Kamera gesprochen wie auch die beiden anderen Gesprächspaare. Mitte August waren die Dreharbeiten, an denen in der JVA ein Team von 8 bis 10 Inhaftierten mitgearbeitet hat, abgeschlossen.
Das Projekt wurde finanziell unterstützt von der VR Bank Stiftung und dem Lions Club Siegburg. Unterstützung bei der Abwicklung des Projekts kam vom SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis e.V. und von der Stadtbibliothek Siegburg.







