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Der Strafgefangene Johannes J. aus der Sozialtherapeutischen Anstalt Bochum gehört zu den diesjährigen Preisträgern des renommierten Ingeborg-Drewitz-Literaturpreises für Gefangene.

Der Jung-Schriftsteller konnte die Jury mit seinem Text: Knastpoeten oder der Moment, wenn Stifte auf Wände treffen überzeugen.

Herr J. wurde vom pädagogischen Dienst der SothA tatkräftig unterstützt.

Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis für Gefangene

Im Gefängnis – was bleibt von mir? Was ist mit meinen ureigenen Gefühlen, die mich als Mensch ausmachen? Was fühle ich überhaupt (noch)? Oder fühle ich mehr und intensiver denn je? Welche Möglichkeiten habe ich im Knast, meine Gefühle auszudrücken? Kann ich sie anderen mitteilen, auch nach „draußen“? Wer hilft mir ohne den Kontakt nach draußen? Wer hat eigentlich noch Zugang zu meinen Emotionen? Wie werden sie durch mein Umfeld beeinflusst? Werden sie vom Knast verbogen? Gar verboten? Wäre es im Knast nicht besser, sich selbst seine Gefühle zu verbieten? Sich unangreifbar zu machen? Geht das überhaupt?

So beginnt der Ausschreibungstext für den Wettbewerb. Doch worum geht es eigentlich beim Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis für Gefangene?

"...Der Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis ist in dieser Form deutschlandweit einzigartig und stellt einen ergänzenden Faktor im deutschen Kulturleben dar. Dies zeigt sich darin, dass bei den vergangenen Ausschreibungen die namhaften AutorInnen Martin Walser, George Tabori, Luise Rinser sowie der ehemalige Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Hans Schwier, als Schirmherren dienten.

Aus den zahlreichen Einsendungen wählt die Jury die qualitativ gelungensten und eindrucksvollsten Texte aus. Neben Gedichten, Erzählungen, Romanauszügen, Tagebuchaufzeichnungen, Reportagen und Briefen werden auch Hörspiele ausgezeichnet. Diese Texte werden in einer Anthologie veröffentlicht.

Das Besondere an dieser Jury ist, dass sie sich aus Gefangenen und Nicht-Gefangenen Persönlichkeiten aus den Bereichen Literaturkritik, Journalismus oder Kriminologie zusammensetzt.

Zum Trägerkreis des Preises gehören die Gefangeneninitiative Dortmund, die Strafvollzugsarchive an der Fachhochschule Dortmund und der Universität Bremen, und der Verein Chance e.V. Münster, die Humanistische Union Nordrhein-Westfalen, die Bundeskonferenz katholischer Strafvollzugsseelsorger, die Bundeskonferenz evangelische Gefängnisseelsorge in Deutschland und die Dokumentationsstelle Gefangenenliteratur der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster..."

Quelle: Wikipedia/CC-by-sa-3.0

Autor: Helmut Kantel, Sozialtherapeutische Anstalt Bochum

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